Bayerns fünfte Jahreszeit: die Starkbierzeit

Traditionell wird in Bayern zwischen dem Aschermittwoch und dem Gründonnerstag vor Ostern gefastet. Das ist natürlich eine harte Zeit – für Normalsterbliche wie für Mönche. Auch den Paulaner Mönchen ging es nicht anders, durften sie in dieser Zeit ja keine feste Nahrung zu sich nehmen.

Glücklicherweise zählte Bier – das in Bayern häufig als „flüssiges Brot“ bezeichnet wird – nicht zu den festen Speisen und durfte somit bedenkenlos konsumiert werden. Und so wurde hier häufig Bockbier getrunken. In der Fastenzeit wurde sogar ein extra starkes Bier gebraut – der Doppelbock. Denn die Arbeit war hart und ohne Essen erschien sie noch härter.

Der Doppelbock sollte also die Arbeitskraft der Mönche erhalten. 1629 wurde er erstmals durch die Paulanermönche ausgeschenkt. Allerdings attestierte man dem Gebräu anfangs nicht gerade vollmundige Süffigkeit. Das änderte sich erst 1770, als der gelernte Braumeister Barnabas Still ins Kloster kam. Sein Bockbier erfreute sich immer größerer Beleibtheit, wurde aber ohne offizielle Erlaubnis ausgeschenkt. Immerhin drückte die Stadt beim Ausschank ein Auge zu – bierfreundlich war München schließlich schon immer. 10 Jahre später ward es dann den Mönchen offiziell erlaubt, ihr Salvator-Bier an die Bürger auszugießen.

StarkbierfestDamals starteten viele Brauereien in ganz Bayern mit der Produktion von Doppelbock, das ähnlich wie Paulaners Salvator schmeckte. Der Alkoholgehalt darin schwankt zwischen 5% und 12%. Ob das Bier schön hochprozentig ist, verrät die Endung “-ator” im Biernamen, z.B. Maximator (Augustiner), Animator (Hacker-Pschorr), Aviator (Airbräu) or Celebrator (Ayinger).

Bis heute spielt die Starkbierzeit, in der Salvator und Co. ausgeschenkt werden, eine wichtige Rolle im kulturellen Leben Bayerns. Vor allem das Anstechen des ersten Fasses auf dem Nockherberg ist ein echtes Muss für alle Fans.

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  1. Dorothy

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