München ist berühmt für seine Tradition, seine Bräuche und natürlich für seine Menschen, die hier leben oder lebten. Einige von ihnen beeinflussten die Geschichte der Stadt, andere waren einfach nette Zeitgenossen, teils sonderbar, aber immer typisch münchnerisch. Dieser hier wurde nicht einmal in München geboren, war jedoch ein Münchner Original.
Frederik (auch Hodges wurde 1831 geboren. Sein Vater besaß eine Stearinfabrik (andere Quellen sagen auch es war eine Gin Destillerie) in der Metropolitan Borough of Lambeth, einem Londoner Stadtteil, der heute Teil der London borough of Lambeth ist. Man kann also sagen, dass Frederiks Familie recht wohlhabend war. Mit 15 Jahren wurde er nach München geschickt, um dort zu studieren, doch er musste aufgrund der Revolution von 1848 nach London zurückkehren. 1851 starb sein Vater und Frederik musste die Fabrik übernehmen. Zu der Zeit gab es einige Fabriken in in Lambeth. Eines Tages brannte eine benachbarte Fabrik, jedoch konnte die Londoner Feuerwehr nichts ausrichten und das Fabrikgebäude brannte vollständig nieder. Frederik Hodges war so beeindruckt und schockeiert, dass die Feuerwehrleute nichts gegen das Feuer in der Hand hatten. Natürlich hatte er auch Angst, seine eigene Fabrik (die unbeschädigt blieb) könnte irgendwann das gleiche Schicksal ereilen. Er kaufte seine eigene Feuerwehrspritze und trainierte sine Arbeiter, sie korrekt benützen zu können. Dies wurde als die „Hodges brigade“ bekannt. Doch das war ihm nicht genug und er reiste durch Europa und studierte die Feuerwehren in größeren Städten. Dabei kam er auch nach München und war tief beeindruckt von der Münchner Feuerwehr und ihrem System.
Danach erschuf er eine Fabrikfeuerwehr (Werksfeuerwehr) nach Münchner Vorbild, die auch bald ihre Effektivität zur schau stellen konnte. In der Nähe der Themse löschten seine Feuerwehrleute ein gefährliches Feuer, was ihm den Titel bzw. Rang „captain“ einbrachte.
Niemand weiß warum, aber nach gewisser Zeit verkaufte er alles und zog mit seiner Frau (die die Tochter eines königlichen Leibarztes war) nach München. Dort lebten die beiden sehr extravgant und als seine Frau starb, lebte er noch verschwenderischer.
Hodges war ein Hüne. Das und die Tatsache, dass er stets fein gekleidet war und spezielle lange Gehstöcke benutzte, machten ihn zu einer bekannten Figur auf Münchens Straßen. Jedoch verschwendete er sein Geld und das seiner Familie, so dass diese ihm eines Tages eine Rente einsetzte und der Geldverbrauch damit eingegrenzt war. Hodges starb in München im Alter von 75 Jahren an Heilig Abend 1904.
In München war er als „der Kapitän“ bekannt, was zwar eine korrekte jedoch wörtiche Übersetzung des englischen „captain“ ist. In Deutschland bezieht sich „Kapitän“ jedoch stets auf die Schifffahrt und nicht auf einen militärischen Rang. Der militärische Rang „captain“, der Hodges gegeben wurde, wird im Deutschen als „Hauptmann“ übersetzt.
Die Bürger nannten ihn also Kapitän und nicht Hauptmann, aufgrund dieser etwas falschen Übersetzung.
Man findet ein Foto von Frederik Hodges, das im Jahr 1875 aufgenommen wurde auf dieser Webseite des Deutschen Museums (Die Fotos sind nach Familienname sortiert).
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