Vegetarisch essen ist in München recht einfach, sogar in den „typisch bairischen“ Lokalen. Breznsuppe, Schwammerlgulasch mit Semmelknödel, saures Knödelcarpaccio, Salat mit Fetakäse – die Auswahl ist ordentlich. Schwieriger wird es für Veganer. Leckere fleisch-, fisch-, milch- und eifreie Kost ist nicht soo häufig in der Stadt vertreten. Damit ihr euch nicht tot sucht, hier ein paar Tipps.
Boonian – zentraler Imbiss
Mitten in der Schrannenhalle gelegen, bietet das Boonian neben außerordentlich freundlichem und beratungswilligem Service täglich wechselnde Tagesgerichte an (hausgemachte Eintöpfe, Currys oder indische Dals), Spießchen auf Tofubasis und die schokoladigste vegane Mousse au chocolat der Stadt. Die Preise bewegen sich zwischen sympathischen 4 bis 8 Euro pro Gericht. Geöffnet Montag bis Samstag 10-20 Uhr.
Gratitude – vegane Untertitel
In dem Lokal in der Türkenstraße 55 kann man nach Gefühlslage bestellen – jedes Gericht hat einen speziellen Titel. Der Salat mit Ofenkürbis kommt z.B. als „I am beautiful“ daher, das Asiagemüse mit Reis als „I’m grounded“. Neben Salaten und warmen Hauptgerichten sind Smoothies, Suppen und Kuchen im Angebot. Wer noch mehr wissen will als die Speisekarte verrät, der wird von den netten Kellnerinnen auf´s Ausführlichste informiert. Einziger Wermutstropfen: die Stühle sind Hocker ohne Lehne – sehr stylish, aber für Herumlümmeln nicht so geeignet. Geöffnet von Dienstag bis Samstag 11-22 Uhr, am Sonntag 10-16 Uhr.
Prinz Myshkin – traditionell vegetarisch, jetzt auch vegan
Das Prinz Myshkin in der Hackenstraße 2 (quasi ums Eck von der Hofstatt) gibt es schon rund 20 Jahre. In den Neunzigern Vorreiter in Sachen vegetarische Gastronomie, wurde das Angebot vor einigen Jahren um vegane Speisen erweitert. Die Karte entführt sowohl in die asiatischen Ecken der Erde als auch in italienische und indische. Besonders zu empfehlen: die Guacamole (Tortillachips mit Avocadocreme und roter Salsa) und der Wasabihummus mit Gemüsesticks. Der Service hat gute und schlechte Tage – ich wurde schon aufmerksam und zuvorkommend bedient, hatte aber auch manchmal Mühe, wahrgenommen zu werden. Besonders schön zum Sitzen ist der große, hohe Hauptraum mit Gewölbedecke, der dezent in beigen und braunen Farbtönen gehalten ist. Passend zur Innenstadtlage sind die Preise eher gehoben (Vorspeisen 6-10 €, Hauptgerichte 14-20 €, Salate 9-14 €). Geöffnet täglich 11 – 00:30 Uhr. Reservierung empfohlen.
Café Ignaz – vegan, als noch keiner davon wusste
Veganismus ist inzwischen so eine Art Lifestyle. Nicht aber im Café Ignaz: das Lokal in der Georgenstraße 67 ist unprätentiös und solide. Und bot Veganes schon an, als der Begriff noch nicht mal erfunden war. Es gibt hier u.a. Gemüsepflanzerl mit Reis, Seitangeschnetzeltes mit Bratkartoffeln, Pasta oder Couscous in verschiedenen Varianten, und das zu erschwinglichen Preisen: Vorspeisen und Suppen für 3 bis 7 €, die Hauptgerichte auf der umfangreichen Karte kosten fast alle 9,90 €. Beliebt ist der Sonntagsbrunch mit reichhaltigem Buffet (9-14 Uhr, 9,90 €, Kinder bis 10 Jahre essen für 4 € mit). Auf jeden Fall reservieren, denn das hat sich herumgesprochen: In München gibt es nicht viele Lokale, die so hochwertiges veganes Essen für so wenig Geld anbieten. Geöffnet täglich außer Dienstag 8-22 Uhr.
Royal Döner – wie der echte, nur mit ohne Fleisch
Die Bedienung ist sehr herzlich. Das ist schon mal ein schlagendes Argument für den türkischen Imbiss „Royal Kebabhaus“ am Hauptbahnhof (Arnulfstraße 5). Außerdem gibt es hier veganen Döner, den ich sonst höchstens noch im Boonian gefunden habe. Vorbei die Zeit, als vegetarischer Döner bedeutete, einen ohne Fleisch zu bestellen (das Wort „vegan“ existierte irgendwie nicht in Verbindung mit „Döner“). Jetzt gibt es als Füllung am Spieß gegrilltes Seitan, auf Wunsch mit gebratenen Zwiebeln und veganen Saucen (etwa „Rosa Sultan“ mit roter Bete). Für die köstliche Veganversion der Teigtasche zahlt man auch gerne ein paar Cent mehr (4,50 €) als für Normalkost (3,90 €). Geöffnet Montag bis Samstag 10-22 Uhr.
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