Ende September startet die Wiesn. Weltbekannt nicht nur für das Bier, sondern auch für das Gedränge. Wer es eine Nummer kleiner, gemütlicher und „Münchnerischer“ mag, hat mit der Auer Dult eine echte Alternative – und das dreimal im Jahr: Maidult im April/Mai, Jakobidult im Juli/August und Kirchweihdult im Oktober.
Das Oktoberfest hat schon über 200 Jahre auf dem Buckel, aber die „Dult“ ist noch ein paar Jahrhunderte älter. 1310 wird sie als „tultmargt“ erstmals erwähnt. „Tult“ kommt wahrscheinlich aus dem Althochdeutschen und bedeutet schlicht „Fest“. Nach einem alten Recht war es Händlern während eines Festes erlaubt, ihre Produkte auf dem Kirchplatz anzubieten. Das geschah auch während des Patronatsfests der Jakobuskirche am Anger (heute: St.-Jakobs-Platz – dort findet ihr die Synagoge und das Münchner Stadtmuseum). Aus dieser Gegebenheit leitet sich der ursprüngliche Name der Veranstaltung ab: Jakobidult.
Nachdem sich die Jakobidult zunehmender Beliebtheit und Bekanntheit erfreute, wurde der ursprüngliche Platz bald zu klein und so zog die Dult innerhalb Münchens mehrmals um, bis Kurfürst Karl Theodor im Jahr 1796 dem Stadtteil Au das Recht verlieh, zweimal jährlich eine Dult abzuhalten. Damit hatte die Dult ihren Platz gefunden. Aus dieser Zeit stammt der Name „Auer Dult“.
Auch zeitlich wurde gestreckt – am Anfang durfte eine Dult nur einen Tag dauern, aber aufgrund der Beliebtheit (und wohl auch um des besseren Geschäftes willen) kamen immer mehr Tage hinzu. 1870 beschloss der Münchner Magistrat, dass die Veranstaltung stets acht Tage dauern sollte. Diese Regelung wird bis heute beibehalten.
Was gibt es zu sehen?
Auf dem Kunst- und Antiquitätenmarkt sind Aussteller aus München und Umgebung zu finden. Sie bieten antiquarische Bücher und Gebrauchsgegenstände an. Das Sortiment reicht vom Nachttopf bis hin zu alten Bauernmöbeln. Außerdem gilt die Auer Dult als der grösste Geschirrmarkt Europas. Vom handgetöpferten Edelteller bis zum schlicht weißen Alltagsgeschirr ist hier alles zu finden. Ebenfalls empfehlenswert sind die Gewürzstände, deren Auswahl teilweise noch größer bzw. ungewöhnlicher ist als am Viktualienmarkt. Neben dem Bereich der Standln befinden sich ein paar Fahrgeschäfte. Dazu zählen ein kleines Riesenrad, ein Kettenkarussell, eine Schiffschaukel, ein Autoscooter und Schießbuden. Einer der bekanntesten Schausteller ist Stephan Bastian, der „Königlich bayerische Hofphotograph“, der seit 1976 auf der Auer Dult vertreten ist. Dort könnt ihr Euch in Kostümen aus dem 19. Jahrhundert ablichten lassen.
Und natürlich wird an zahlreichen Imbissbuden und im Biergarten für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Auch wenn es in den engen Verkaufsgassen manchmal zum Gedränge kommt – im Gegensatz zum Oktoberfest und zum Münchner Frühlingsfest ist die Auer Dult mit jährlich etwa 300.000 Besuchern geradezu überschaubar und ruhig.
Wo?
München, Mariahilfplatz
Anfahrt:
Mit der Tram (Linie 17, Haltestelle „Mariahilfplatz“)
Mit der U-Bahn (Linie U1/U2, Haltestelle „Fraunhoferstrasse“ oder „Kolumbusplatz“)
Mit dem Bus (Linie 52 oder Linie 62, Haltestelle „Schweigerstrasse“)
Öffnungszeiten:
Marktstände täglich ab 10.00 Uhr bis 20.00 Uhr
Schausteller täglich ab 10.30 Uhr bis 20.00 Uhr
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