Wien ist bekannt für Kaffee, während München (stereotypisch) für sein Bier bekannt ist. Sicherlich hat München keine „Kaffee-Kultur“ wie Wien, aber das bedeutet noch lange nicht, dass man keinen guten Kaffee in München genießen kann. Folgt den Munich Greetern in die Münchner Kaffeekultur…
Ein wenig Geschichte….
Unglaublich, aber wahr – München hat eine eigene Kaffeekultur. Natürlich anders als die, die in Wien nach der Belagerung durch die Türken bzw. Osmanen entstand. München hatte schon immer eine starke Bindung zu Italien und das bis heute. Man denke nur an die tausenden Italiener, die jedes Jahr das Oktoberfest besuchen ;-). Wie dem auch sei, vom späten 17. bis ins 19. Jahrhundert wurde München die „nördlichste Stadt Italiens“ und das nicht nur wegen der Wetterphänomene,
1810 pachtete der in Rovereto am Gardasee geborene Luigi Tambosi das Kaffeehaus. Im frühen 19. Jahrhundert erhielt der Platz neben der Residenz und die Straße, die zum Dorf Schwabing führte, ein neues Aussehen. König Ludwig I. liebte italienische und griechische Geschichte und natürlich auch die entsprechenden Künste. Daher wollte er das zu Ende bringen, was mit Henriette Adelaide begann. Das mittelalterliche Schwabinger Tor wurde abgebrochen, genauso wie die daneben stehenden Remisen/Stallungen, sowie das kleine italienische Kaffeehaus. Der Odeonsplatz erhielt das Aussehen, wie wir es heute kennen. Die Feldherrnhalle wurde (anstelle des Schwabinger Tors) gebaut, die Villen links und rechts der Ludwigstraße und das sogenannte „Bazar-Gebäude“ neben dem Hofgarten. Dieses Gebäude ersetzte das alte Kaffeehaus. 1827 kaufte Luigi Tambosi das Gebäude für 30.000 fl. (Bayerische „Gulden“). Ein sehr hoher Betrag, wenn man bedenkt, dass der Münchner Bürgermeister pro Jahr 10.000 fl. verdiente. Ein neues italienisches Kaffeehaus wurde eingerichtet und dieses „Café Tambosi“ findet man bis heute dort. So kam also auch der Kaffee nach München und die Bürger tranken ihn gerne.
Aber wenn die Italiener den Kaffee nach München brachten, warum war Espresso, Cappuccino, etc. bis in die 1950er Jahre nahezu unbekannt in Bayern (und Deutschland)?
In Bayern (und Deutschland) entstand eine andere Kaffeekultur. Der Kaffee wird üblicherweise nicht in kleinen Tassen, sondern größeren, sogenannten „Haferln“ serviert. Ende des 19. und im beginnenden 20. Jahrhundert war Kaffee überall verfügbar (auch wenn er immer noch teuer war). Der Kaffee wurde in großen Töpfen gekocht und insbesondere ärmere Familien nutzten diese „Kaffee-Suppe“ um Hunger und Müdigkeit zu vertreiben.
Daher tranken sie die schwarze Brühe auch in größeren Mengen als Tassen. Vielleicht führte dies zum Haferl, das rund 2 – 2,5 Tassen entspricht. Auch wurde der Kaffee gefiltert, was letlich zum bekannten, deutschen Filterkaffee führte. Jedermann konnte Filterkaffee einfach und günstig herstellen. So wurde auch die Zubereitung anders als in Italien oder Wien nicht zelebriert. Bis heute ist Filterkaffee das Produkt, das man erhält, wenn man lediglich „Kaffee“ in Deutschland bestellt.
In den 1960er and 1970er Jahren kam mit Arbeitskräften, damals „Gastarbeiter“ genannt, aus Italien auch die italienische Kaffeekultur wieder nach München und es wurden neben italienischen Restaurants auch italienische cafés eröffnet. Italienische Kaffeespezialitäten waren damit auch in München erhältlich. Und in den späten 1990er Jahren erreichte München ein neuer Trend – Amerikanische coffee shops. Cafés wie Starbucks eröffneten in der Stadt und die Leute liebten das neue Konzept genauso, wie sie ihren Filterkaffee, ihr Haferl und ihren Espresso liebten. Heutzutage findet man in München alle möglichen Kaffeekulturen. Traditionelle Kaffeehäuser, die Haferl und Filterkaffee servieren, italienische Cafés, die espresso, cappuccino und Co. anbieten und natürlich auch coffee shops mit „flavoured coffee“.
Int Teil II gehen wir auf die Röstereien in München ein.
Tolle Erklärung für den Titel der „nördlichste Stadt Italiens“!
[…] Teil 1 der Münchner Kaffee Kultur haben wir Euch über die Geschichte der Münchner Kaffeekultur aufgeklärt. Heute möchten wir Euch […]