Munich only: Die Residenzlöwen

Für Münchner sind sie fast schon Wahrzeichen wie die Frauenkirche oder das Hofbräuhaus. Die Bronze-Löwen vor der Residenz. Doch warum gerade Löwen und warum berühren Münchner die Löwen im Vorübergehen immer? Die Greeter erklären euch, was es mit den Löwen auf sich hat.

Warum stehen Löwen vor der Residenz?
Die Löwen sind schon seit langem das Wappentier Bayerns und gehen auf die ehemalige Herrscherfamilie Bayerns (die Wittelsbacher) zurück, die bereits seit dem 12. – 13. Jahrhundert den Löwen als heraldisches Symbol benutzten. Und als Tourist bemerkt man, dass der Löwe eng mit Bayern und München verbunden ist.

Residenzlöwe

Löwe vor der Residenz

Sie sind nahezu überall zu sehen: Zu den Füßen der Bavaria, vor der Feldherrnhalle, als Logo einer Münchner Brauerei, eines Fußballclubs, im gesamten Stadtgebiet als Löwenparade und natürlich auch vor der Residenz. Hier stehen gleich vier der Löwen und halten Schilde, auf denen wiederum Wappen zu finden sind. Diese vier Löwen aus Bronze sind noch original und rund 400 Jahre alt (!). Am unteren Rand der Schilde, die die Löwen halten, ist erneut eine Löwenschnauze zu sehen, die ein wenig hervorsticht und von Münchnern traditionell und von Touristen (weil’s im Reiseführer steht) gestreichelt bzw. gerieben werden.

Warum werden die Löwenschnauzen gerieben?
Um es kurz zu machen: Die Münchner glauben das bringt Glück. Und so sieht man an schönen Tagen, wenn man die Figuren etwas länger beobachtet, unzählige Passanten, die die Löwenschnauze berühren. Doch man merkt sofort Unterschiede. Touristen reiben die Schnauzen sehr konzentriert und ausführlich. Münchner erkennt man daran, dass sie die Schnauzen lediglich kurz im Vorbeigehen streifen, ohne sie teils anzusehen. Für Münchner ist das das normalste auf der Welt :-).
Doch warum bringt es Glück, die Schnauzen zu reiben? – Nun, hier existieren ziemlich viele Geschichten, doch eine hat sich stark durchgesetzt:

Zur Zeit König Ludwigs I. war es höchst unsittlich, dass Männer lediglich Liebhaberinnen haben oder gar neben ihrer Frau noch Affären. Doch König Ludwig scherte das wenig und er fühlte sich stets zu Lola Montez hingezogen. Dies erboste einen jungen Studenten so sehr, dass er eines Nachts an die Türen der Residenz einen Schmähbrief heftete.
Am nächsten Morgen wurde seitens des wütenden Königs öffentlich nach den schändlichen Tätern suchen lassen (man beachte den Plural) sowie ein Kopfgeld verhängt. Dies wiederum traf den studentischen Täter so sehr in seiner Ehre, dass er in der nächsten Nacht erneut eine Schrift anbrachte, in der er darauf hinwies, dass es sich nur um einen einzigen Täter handelt. Dabei wurde er von den Residenzwachen gefasst und zum König gebracht. Diesem muss der Legende nach der junge Student so imponiert und amüsiert haben, so dass er ihn begnadigt und darüberhinaus noch das ausgesetzte Kopfgeld ausgezahlt hat. Der glückliche Student lief daraufhin nach Hause und berührte voller Übermut die vier Löwenschnauzen. Seit dieser Zeit gilt es als glücksbringende Maßnahme, die Schnauzen zu berühren.

Residenzlöwe

Löwe vor der Residenz

Da es jedoch so viele unterschiedliche Geschichtsformen gibt, ist unklar, ob man alle vier Schnauzen berühren muss oder lediglich eine reicht, damit man Glück hat :-).

Doch aufgepasst: Da schon Generationen von Menschen diese Schnauzen gestreichelt haben und das der Bronze nicht unbedingt gut tut, werden die Original-Löwen bis zum Jahr 2015 durch Kopien ersetzt, die dann gerieben werden dürfen. Die Originale werden ins Museum der Residenz gebracht, wo man sie dann wohl hinter Glas bestaunen kann. Damit man den Münchnern ihre geliebten Glücksbringer nicht ganz wegnimmt, werden von den vieren immer nur zwei in die Restaurationswerkstatt gebracht.

Unser Tipp:
Solltet Ihr in der Innenstadt sein, besucht die die Löwen. Ihr wollt doch nicht ohne zusätzliches Glück wieder abreisen?!

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