Nur in München: Unterschiedliche Straßenschilder

Als Tourist möchte man die Sehenswürdigkeiten Münchens bewundern und die Kultur fühlen. Doch oft sinds die kleinen DInge, die interessant und unbekannt sind. Nehmen wir zum Beispiel die Straßenschilder in München. Wenn man nämlich genauer hinsieht, gibt es da einige unterschiedliche Arten…

Normalerweise schaut man sich Straßenschilder nur dann genauer an, wenn man sich orientieren muss und einen bestimmten Ort sucht. In München sind alle Straßenschilder blau mit weißer Schrift. Wirklich alle? Schaut genau hin.

Man glaubt zu wissen, dass die ersten Münchner Straßenschilder zu Beginn des 19. Jahrhunderts benutzt wurden. Damals waren sie noch aus Holz, aber als man Metall dafür verwenden konnte, wurden die hölzernen rasch ausgetauscht. Es ist jedoch nicht bekannt (oder erforscht) ab wann genau Metallschilder benutzt wurden. Aber wir wissen, dass einige ziemlich alt sind und vielleicht sogar in den 1880ern produziert wurden. Diese sind blau mit weißer Schrift, wie üblich, jedoch ist der Straßenname ausschließlich in Großbuchstaben geschrieben.

Stachus/Karlsplatz

Stachus/Karlsplatz

Man sagt, dass diese (mit Großbuchstaben) die ältesten Straßenschilder sind, die man in München finden kann. Auch findet man Schilder mit „Frakturschrift“, die bis in die 1930er benutzt wurden. In der Altstadt und rund um das Olympiagelände findet man oft einen speziellen Schildtyp. Dieser wurde extra für die Olympischen Spiele 1972 designt. Doch nicht nur die Straßenschilder sind unterschiedlich. Wenn Ihr eine Straße runtermarschiert, schaut mal auf die Hausnummernschilder und welche unterschiedlichen „Designs“ es da aus unterschiedlichen Epochen gibt. Und München würde nicht in Deutschland liegen, wenn es kein Gesetz für Hausnummern geben würde ;-).

Es gibt das „Bayerische Straßen- und Wegegesetz“, welches den bayerischen Kommunen erlaubt, ihre eigenen Satzungen bezüglich des Numerierens der Häuser zu erlassen. In München wird diese Regelung „Satzung über die Benennung der öffentlichen Verkehrsflächen und die Nummerierung der Gebäude und Grundstücke in der
Landeshauptstadt München (Straßennamen- und Hausnummernsatzung“ genannt ;-).

In dieser Satzung von 1988 findet man auch Beispiele für Hausnummernschilder und deren Design. Interessanterweise wird nichts zur Schriftart geregelt. Nur die Farbe (Kobaltblau) und die Munimalgröße des Straßennamens und der Hausnummer, sowie die größe des Schildes selbst sind geregelt.

Hausnummernschild/house number sign

Hausnummernschild/house number sign

Aber die Satzung sagt auch, dass Hausnummernschilder, die von früher übrig sind, einfach bleiben können. Daher haben wir eine schöne Mischung aus unterschiedlichen Hausnummern-Designs. Seit den 1950ern wird eine Sorte der „Antiqua“ Schriftart benutzt. Doch auch hier gibt es viele kleine Unterschiede. Hier ein Beispiel. Schaut das „g“ an. Das offizielle Straßenschild hat ein „g“ mit nur „einem Stockwerk ohne Schleife“, während das Hausnummernschild ein „g“ mit „zwei Stockwerken und Schleife“ hat.

MuenchnerStraßenschild Type7.jpg

„MuenchnerStraßenschild Type7“ von M. Dörrbecker – M. Dörrbecker. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.

Und natürlich gibt es relativ alte Schilder, die die Frakturschrift benutzen. Diese Schilder sind vielleicht aus der Zeit 1910-1920. Manchmal werden die Schilder erneuert, sobald das Gebäude renoviert wird. Nachfolgend kann man ein renoviertes Gebäude sehen (Eingang) das weiter das alte Schild benutzt. Wenn ihr also durch München lauft, haltet Eure Augen offen… sogar die Straßen- und Hausnummernschilder erzählen hier Geschichte… 🙂

Hausnummernschild/house number sign
Hausnummernschild/house number sign

2 Comments, RSS

  1. Frank Schneider

    Ich habe ein grünes Strassenschild mit weißer Frakturschrift,
    Landlstraße 13-15-17 und 19.
    Emailiert.
    Kann mir jemand sagen wie alt das sein könnte….???

    • Andy

      Hallo Frank,
      Straßenschilder waren in München schon immer blau, so dass es sich bei dem von Dir beschriebenen Schild um ein „Hausnummernschild“ handeln sollte. Die Landlstr. besteht aus Wohnabauten die aus der frühen Zeit des sozialen Wohnbaus stammen. Vom Stil der Bauten würde ich sagen, dass die Gebäude zwischen 1920 und 1935 gebaut wurden. Für diese Zeit sind auch die beschriebenen, grün emaillierten und mit weisser Frakturschrift versehenen „Hausnummernschilder“ typisch. In der Regel verschwinden diese grünen Schilder aber bei Renovierungsarbeiten und werden durch blaue ersetzt.

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