Manche Dinge sind so hoch, dass sie geradezu unsichtbar sind. So auch das Bildnis des heiligen Riesen St. Onuphrius an der Fassade des Hauses Nummer 17 am Marienplatz (wo die Bäckerei Rischart ist). Wenn man einfach so am Haus vorbeiläuft, bleibt er unsichtbar.
Das Gemälde mit dem Heiligen wurde von einem Mann namens Heinrich Pirmat aus Dank, von einer Pilgerreise ins Heilige Land gesund zurückgekehrt zu sein, an seinem Wohnhaus angebracht. Dieses stand an der Stelle, an der sich bis ins 14. Jahrhundert die Alte Burg Heinrichs des Löwen befand. Jedes Haus, das seither an diesem Platz steht, trägt an der Fassade das Bild vom Hl. Onuphrius. Die Legende erzählt, dass kein Mensch, der das Bild ansieht, am selben Tag eines jähen Todes stirbt.
Wer war St. Onuphrius?
Onuphrius (geboren um 320 in Äthiopien, gestorben ca. 400) stammte aus einer angesehenen Familie, soll nach der Legende jedoch von seinem Vater verstoßen worden sein. Nach einer Zeit im Kloster ging er als Einsiedler in die kappadokische, vielleicht auch ägyptische Wüste, wo er noch 70 Jahre lebte. Die Verbindung zu München bestand zunächst über den legendären Stadtgründer Heinrich der Löwe (1129–1195), der den Onuphrius als seinen Schutzpatron erwählt und von seinen Kreuzzügen die Hirnschale des Heiligen als Reliquie mit nach München gebracht haben soll. Dort wurde sie später in der Kapelle St. Laurenz am Alten Hof aufbewahrt. Nach dem Abriss des Gotteshauses 1816 verliert sich allerdings die Spur der Reliquie. Der Onuphrius ist übrigens zuständiger Schutzheiliger für die Weber, die Prostituierten, die Hermaphroditen und die von sexuellen Übergriffen Bedrohten.
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