Der erste Weg zur bayerischen Küche führt zumindest Touristen oft ins Hofbräuhaus. Riesengroß, zentral gelegen, leicht zu finden. Im Zentrum gibt es jedoch noch andere kleinere Alternativen. Noch sind die Traditionswirtshäuser nicht ausgestorben…
Gasthaus Isarthor
Gleich beim Isartor gelegen ist ein seltsam schmales Gebäude (Kanalstraße 2), das man leicht übersieht, weil es so eigentümlich an ein großes, repräsentatives gepappt zu sein scheint. Drinnen ein dreieckiger Raum, halbhoch holzvertäfelt, lange Tische und Bierbänke. Wirkung: gemütlich-schummrig. Hier gibt es zu günstigen Preisen deftige Suppen (Kartoffel, Leberspätzle), Brotzeiten (Obazda, abgebräunter Leberkäs, Wurstsalat) und nahrhafte Hauptgerichte (Kasspatzen mit Salat, geröstete Knödel mit Speck und Salat und natürlich Schweinsbraten mit Knödel). Außerdem täglich bis 12 Uhr das Weißwurstfrühstück mit Bier nach Wahl für unschlagbare fünf Euro! Alles kommt prompt und reichlich auf den Tisch. Der Service behält auch bei Andrang den Überblick und bleibt aufmerksam. Auch die Gäste an den paar Tischchen, die im Sommer vor der Tür stehen, werden nicht vergessen.
Öffnungszeiten: täglich 10 Uhr bis 1 Uhr, durchgehend warme Küche
Beim Sedlmayr
Die bairische Küche ist recht fleischlastig. Den besten Beweis dafür bekommt man im Wirtshaus „Beim Sedlmayr“, gleich beim Viktualienmarkt gelegen in der Westenriederstraße 14. Klar gibt es die Klassiker Viertelente und Schweinsbraten, aber auch Kalbsgulasch, gebackene Briesmilzwurst und saure Kalbsleber. In der Saison außerdem Wild. Die Beilagen bleiben ebenfalls klassisch: Kopfsalat (angemacht mit Essig, Öl, Salz und einer Prise Zucker), Bratkartoffeln, Knödel. Wunderbare Saucen – sämig, würzig, perfekt zum Knödeltunken. Die Portionen sind nicht zu üppig, mit Ausnahme des Kaiserschmarrns, den wir uns geteilt haben: ein Berg buttergelber Eierteigfetzen mit Rosinen, kräftig karamellisiert, kommt in Begleitung von Apfelkompott. Köstlich! Als Dessert aber eigentlich zuviel.
Der Gastraum ist hell und freundlich, man sitzt an langen Tischen. Für zwei braucht man nicht reservieren („Mir ham nur große Tische, da setz´n mir Sie so dazua“), sonst schon. Sitzt man erst mal, kann man mit den Nachbarn ein Gespräch anfangen oder die mit zahlreichen Promifotos dekorierten Wände betrachten. Der Service ist wirtshausmäßig bodenständig. Und weil´s grad so gemütlich ist, bleiben wir beim Kaffee und einer Radlerhalben noch ein Weilchen sitzen.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 – 23 Uhr, Samstag 09 – 16 Uhr
Wirtshaus in der Au
Am besten sind hier die Knödel. Die sind nicht nur groß, sondern kommen in vielfältigen Variationen daher, gut gewürzt und gar nicht pappig. Aber auch der Sennersalat, Schlutzkrapfen, Schweinsbraten, Altöttinger Hofente oder der hausgemachte Brotzeitkas sind stets gern genossene Klassiker. Dieses Gasthaus in der Lilienstraße 51 (Nähe Deutsches Museum) hat eine über 100-jährige Tradition: 1901 eröffnete im Renaissancebau aus der Gründerzeit erstmalig ein Ausschank. Das berühmte Auer Kraftbier schmeckte wohl auch dem in der Au geborenen Volksschauspieler Karl Valentin. Heute gibt es immer noch Auer Kraftbier, daneben Paulaner Bier oder Südtiroler Rotwein oder Biokracherl oder bayrischen Whisky…
Der hohe Schankraum ist geräumig, wie üblich mit großen Tischen ausgestattet, der Service ist flink und freundlich. Im Sommer genießt man unter schattenspendenden Kastanien ein kühles Getränk im ruhigen Straßenbiergarten, im Winter gibt es Jazz-Frühschoppen und Knödelkochkurse.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag ab 17:00 Uhr, Samstag/Sonntag/Feiertag ab 10:00 Uhr
Comments are closed.