Das wär´s doch – ein echter Picasso über dem Sofa oder ein Feininger oder doch was aus dem Mittelalter? Beim Gang durch die Pinakotheken gehen einem solche Gedanken schon mal durch den Kopf. Aber ein paar Millionen Euros zur Verschönerung der heimischen Wände legt kaum einer so einfach auf den Tisch. Irgendwann ist man aber auch aus der Phase „Poster mit Reißzwecken an die Wand gepinnt“ raus. Deshalb wollen wir Euch ein paar Quellen vorstellen, wo ihr Künstlerisches für Zuhause zu vertretbaren Preisen mieten oder kaufen könnt.
Kunst ausleihen: Kulturhaus Milbertshofen
Das gibt´s wirklich – einen Ausleihbetrieb für Originale zeitgenössischer Kunst. Wo? Man glaubt es kaum: in Milbertshofen (grenzt an Schwabing, liegt noch im U-Bahn-Netz und … fällt jemandem sonst noch was zu dem Stadtteil ein?). Die Milbertshofener haben ein Kulturhaus, in dem seit April 2010 der Kunstverleih stattfindet. Die Idee kommt ursprünglich aus Holland und ist so eine Art Nachklang der 68er-Utopie von der Demokratisierung der Künste. So wie man in einer Bibliothek herumstöbern und für eine befristete Zeit Bücher ausleihen kann, funktioniert es auch im Kunstverleih mit Werken der bildenden Kunst. Rund hundertfünfzig Exponate bilden den Grundstock, darunter Gemälde, Zeichnungen und Fotografien von namhaften Künstlerinnen und Künstlern. Jeden Donnerstag von 16 bis 19:30 Uhr ist der Kunstverleih im 1. Stock des Kulturhauses geöffnet. Zur Ausleihe berechtigt sind alle Münchnerinnen und Münchner, für die Ausstellung einer Leihkarte wird ein gültiger Personalausweis benötigt.
Nachwuchskunst aus Großbritannien: Galerie „Home from home“ in Haidhausen
Idee 1: Kunst soll im Leben der Menschen stattfinden, an ihren Wänden und in ihrem Zuhause, nicht nur im Museum oder als Wertanlage in einem Depot. Idee 2: Junge Künstler sollen bekannt werden. Ergibt zusammen die Galerie „Home from Home – English Contemporary“ in der Breisacher Straße 18 in Haidhausen. Die Betreiberin Nerina Wilter ist gebürtige Engländerin und hat mit der Galerie eine Plattform geschaffen für englische Kunst und kunstbegeisterte Menschen, die Kunst und Design in ihr Leben integrieren. Dementsprechend bietet die Galerie Originalkunst schon ab € 100 an.
Kunsthandwerk < 20 €: Der Unikatautomat am Hauptbahnhof
Hier zieht Ihr statt Getränken und Knabberkram kleinformatige Fotos, witzig bestickte Taschen, Schmuck und anderes Kunsthandwerk von Nachwuchsdesignern und -künstlern aus dem Automaten. Wie der Name schon sagt, steht jedes Stück für sich allein und wenn eine Charge weg gekauft ist, ist sie eben weg. Die Preise bewegen sich zwischen 5 € und 20 €. Der Automat befindet sich im Hauptbahnhof unter der Rolltreppe, die hoch zu Burger King führt (neben der Bäckerei Ditsch). Auch prima geeignet für ein Last-Minute-Geschenk.
Wechselausstellung der Zufallstreffer: Graffiti an der Thalkirchener Straße
An der U-Bahn-Station Poccistraße (Ausgang KVR, Ruppertstraße) geht ihr einfach die Ruppertstraße bis zum Ende. Dort stoßt ihr direkt auf die alte Backsteinmauer des Schlachthofs. Die ist das Übungsareal für Sprayer. Angeblich hat hier schon mal der Szene-Star Loomit gesprüht. Graffitis sind inzwischen nicht mehr in der Untergrund-Szene angesiedelt, deshalb könnt ihr den Jungs auch tagsüber beim Sprayen zuschauen. Manchmal sind es nur Tags, aber oft findet man dort prächtige Bilder. Die lohnen, fotografiert zu werden. Schon allein deshalb, weil alles nach wenigen Tagen schon wieder durch ein anderes Bild überdeckt wird. Foto in der gewünschten Größe auf einen Rahmen ziehen – fertig ist Street Art für die Innenwand. Und vielleicht habt ihr ja das Werk eines zukünftigen Sprayer-Königs fotografiert.
Comments are closed.